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Die EBL investiert in Zukunftstechnologie des Start-ups Voltiris: Photovoltaik der nächsten Generation

Geschrieben von EBL | Nov 14, 2024 9:00:00 AM

Ein innovatives Pilotprojekt in Füllinsdorf zeigt eine neue Möglichkeit auf, wie Sonnenenergie in Gewächshäusern sinnvoll genutzt werden kann. Die Photovoltaik-Anlagen des Waadtländer Start-ups Voltiris ermöglichen es, Solarstrom zu produzieren, ohne das Pflanzenwachstum zu beeinträchtigen.

Die EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) testet in einem der Gewächshäuser des Füllinsdorfer Unternehmens Eschbach Gemüsebau neuartige PV-Installationen. Diese lassen das für die Photosynthese benötigte Sonnenlicht durchscheinen und beeinträchtigen damit das Pflanzenwachstum nicht. Angesprochen werden in erster Linie Betreiber von grösseren Gewächshäusern, die bis jetzt mit konventionellen, auf Dächern installierten PV-Anlagen nicht bedient werden konnten.

Voltiris – innovative Lösung zur Stromproduktion in Gewächshäusern

Das Westschweizer Unternehmen Voltiris geht neue Wege in der Produktion erneuerbarer Sonnenenergie. Die Ingenieure der 2022 gegründeten Firma mit Sitz in Epalinges (VD) bei Lausanne entwickeln schon seit mehr als zwei Jahren innovative Photovoltaik-Systeme, die das Potential haben, die Stromproduktion auf neue Wege zu führen. Ihr Ziel ist es, bisher nur für den Pflanzenanbau genutzte Flächen in grossen Gewächshäusern auch für die Stromherstellung produktiv zu nutzen. Herkömmliche Photovoltaik-Anlagen sind durch ihre Bauweise und ihren Schattenwurf ungeeignet für ein Gewächshaus, da die Pflanzen naturgemäss auf Licht angewiesen sind. Voltiris stellt für genau dieses Problem eine Lösung bereit: mit einem ausgeklügelten optischen System, das auf einer spektralen Filtermethode beruht, wird das Tageslicht gebündelt und auf herkömmliche Photovoltaikpaneele projiziert. Dabei wird aber nicht das gesamte Lichtspektrum zur Stromproduktion genutzt, sondern nur dasjenige, das für Pflanzen nicht für die Photosynthese verwertbar ist. Das Pflanzenwachstum wird nicht behindert und der zuvor ungenutzte Raum unter dem Dach von Gewächshäusern kann zur Stromproduktion genutzt werden. Durch diese Bauweise wird die Aussenhülle des Gebäudes nicht verändert und auch im Innern sind nur minimale bauliche Massnahmen nötig.

Eschbach Gemüsebau – offen für neue Technologien

Andreas Eschbach und seine Frau betreiben in fünfter Generation den Gemüsebau Eschbach und die Firma 2BFresh Eschbach AG in Füllinsdorf bei Liestal und beschäftigen rund 20 Mitarbeitende. Das Familienunternehmen hat sich in den letzten sieben Jahren auf die Produktion von Micro Leaves spezialisiert und baut diese in grossen Gewächshäusern auf einem Hügel-Plateau oberhalb der Gemeinde Füllinsdorf an. Abnehmerinnen aus der Gastronomie und dem Einzelhandel schätzen die Qualität der Produkte, deren Aufzucht Know-how und Fingerspitzengefühl erfordert. Micro Leaves benötigen konstante Klima- und Lichtverhältnisse, um optimal gedeihen zu können. Andreas Eschbach stand der Photovoltaik-Lösung von Voltiris schon zu Beginn an positiv gegenüber und er war bereit, eines seiner Gewächshäuser mit Voltiris-PV-Anlagen auszustatten. Andreas Eschbach: "Ich bin neuen Technologien grundsätzlich positiv eingestellt und scheue mich nicht, auch mal etwas auszuprobieren, was zuvor noch keiner gemacht hat. Das Thema Stromverbrauch und Stromeigenproduktion beschäftigt uns schon länger, aber bis jetzt gab es noch keine Lösung, die wir mit unseren Gewächshäusern sinnvoll verbinden konnten. Als ich die komplett neuartige PV-Anlage von Voltiris gesehen habe, sah ich zum ersten Mal ein Produkt, das ich mir auch bei uns vorstellen konnte. Natürlich wird sich erst noch zeigen, inwiefern und ob überhaupt die Anlage einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben wird, aber bis jetzt sehe ich keine negativen Einflüsse auf die Produktion unserer Micro Leaves."

In einem der Gewächshäuser der Eschbachs wurde bis jetzt rund ein Drittel der Fläche unter dem Dach mit Voltiris-PV-Anlagen ausgestattet, die nächsten zwei Drittel sollen im Frühjahr 2025 installiert werden. Die Anlage wird über 50 000 kWh produzieren und damit einen substanziellen Beitrag zum kompletten Strombedarf des Gemüsespezialisten beisteuern. Die Installation der Anlage ging unkompliziert vonstatten. Andreas Eschbach: "Der Einbau dauerte ungefähr zweieinhalb Wochen. Die Abwicklung durch Voltiris und die EBL verlief ohne Probleme und wir mussten die Flächen für den Anbau unserer Pflanzen nur für kurze Zeit räumen. Und bis auf das Anbringen einiger V-Träger musste auch am Gewächshaus keine bauliche Veränderung vorgenommen werden. Der ganze Prozess war bis jetzt positiv."

Pilotphase auf Kurs, EBL prüft Verkaufsstart

Die EBL betreibt die Anlage in Füllinsdorf im Contracting. Sie finanziert und überwacht den Einbau und den Unterhalt der PV-Anlage durch Voltiris. Der Gewächshausbetreiber kauft den produzierten Strom zu einem Fixpreis. Somit entfallen für ihn hohe Investitions- und Unterhaltskosten.

Die Nachfrage nach Möglichkeiten erneuerbarer Energiegewinnung ist gross und mit der Anlage von Voltiris können Kunden im Gemüse- und Gartenbau angesprochen werden, für die bis anhin keine befriedigende Lösung der Stromproduktion durch Sonnenenergie bereitgestellt werden konnte. Die positive erste Bilanz der EBL stimmt die Energieproduzentin optimistisch, das Produkt in Zukunft in der gesamten Deutschschweiz im Contracting mit Voltiris anbieten zu können. Die EBL geht dabei einen weiteren Schritt in Richtung lokale Energieproduktion an bestehenden Infrastrukturen.

 

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